AM 10.Januar 2014 ging quer durch die englischsprachige Presse Indiens die Meldung, der Block 2 des AKW Kudankulam werde im September 2014 Strom produzieren, der erste Block liefere bereits Strom – gegenwärtig mit einer Leistung von 440, Ende Februar dann mit 1000 Megawatt (Second unit of Kudankulam to generate electricity from September, z.B. Times Of India).
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Anti-Atom-Bewegung auf parlamentarischen Abwegen?
Die neue Regierungspartei in Delhi unterstützt die Anti-Atom-Bewegung in Kudankulam. Damit ist die regionale Beschränkung der Bewegung durchbrochen.
Die zunächst nur in Delhi erfolgreiche Anti-Korruptionspartei AAP will bei den nationalen Wahlen 2014 in ganz Indien antreten. Sie bemüht sich um KandidatInnen aus der Bewegung gegen die Atomenergie (PMANE) in Kudankulam. Werden bei den indischen Wahlen 2014 die Atom-GegnerInnen Südindiens die neue Partei unterstützen? Wie werden sich die Bewegungen an den anderen Standorten verhalten?
365 Tage Hungerstreik gegen das AKW Kovvada
Am 18.Dezember 2012 begannen AKW-GegnerInnen in Kovvada nach dem Vorbild der Bewegung in Kudankulam einen Ketten-Hungerstreik gegen die Landenteignungen für das geplante Atomkraftwerk. Nach genau einem Jahr haben sie nun die Fastenaktion beendet. M. Polisu, Bürgermeister („Sarpanch”) von Kovvada und Anführer der lokalen Anti-Atombewegung, beklagte mangelndes Engagement und fehlende Einigkeit der Bevölkerung. Im Vorfeld der Wahlen 2014 seien die parteipolitischen Orientierungen in den Vordergrund getreten. So ein Bericht auf Dianuke.org.
Weiterhin Hermesbürgschaften für Atomkraftwerke im Ausland
Vor der Wahl forderte die SPD noch, für den Bau von Atomkraftwerken keine Hermes-Bürgschaften mehr zu erteilen. Das hätte den Bau des Atomkraftwerkes in Jaitapur erschwert. Mit dem Koalitionsvertrag ist die SPD auf die Position der Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall bei Areva eingeschwenkt. Diese verlangen die “Gewährung von Hermeskrediten bei Auslandsaufträgen durch die Bundesregierung für den weltweiten KKW-Bau.” (IG Metall für und gegen Atomkraftwerke)
Mindestens 6 Tote durch Explosion in der Nähe des AKW Kudankulam
Am Abend des 26.11.2013 detonierten in der Nähe des AKW Kudankulam selbst gebastelte Bomben. Sechs – nach einigen Meldungen sieben – Menschen wurden getötet, mehrere schwer verletzt. Unter den Toten waren drei Kinder. Einige Häuser stürzten ein.
Luftballons gegen Areva-AKWs im indischen Jaitapur
Kinder in Sakhri Nate lassen Ballons mit Radioaktivitäts-Symbol steigen.
AKW Kudankulam wieder vom Netz
Nun ist der zweite Versuch, Strom zu liefern, auch gescheitert. Das AKW ging gestern, 29.10.13, um 20:03 Ortszeit vom Netz. Nach einem Bericht des Netz-Betreibers (Power System Operation Corporation Ltd.) gab es Probleme bei der Wasserzufuhr. Das AKW habe am 29.Oktober durchschnittlich 161 MW geliefert, am Tag zuvor waren es noch 200 MW. So der eine Bericht.
Solidaritätsgrüße in Jaitapur übergeben
Pradeep Indulkar am 28.Oktober auf Facebook:
“Gestern habe ich das Material überreicht, das mir auf meiner Europareise Menschen in Deutschland und Frankreich für die Jaitapur Aktivisten gegeben haben. Unser Regierungschef sagt, der Protest in Jaitapur sei vorbei. Ich sorge mich wirklich um die Effizienz des staatlichen Geheimdienstes, der ihm Informationen gibt.”
Pradeep übergibt Unterschriftenliste und Transparente an Bhikaji Wagdhare, Vorsitzender des “Jan Hakk Samiti” (People’s Right Committee). DIe Bewegung hat sich als “People’s Right Committee” neu formiert.
Pradeep Indulkars Bericht von seiner Europareise in Englisch (Europe Tour of High Power – a report).
Indisch-russische Atomdiplomatie
Bei seiner Moskaureise wollte der indischen Premierminister Manmohan Sing weitere Vereinbarungen zur Lieferung von Atomkraftwerken unterzeichnen. Gerne hätte er mit Putin den Beginn der Stromproduktion des ersten russischen Atomkraftwerkes in Indien gefeiert. Aus beidem wurde nichts. Das sind nicht nur gute Nachrichten. Denn die Sicherheit der Menschen in Südindien wird für diplomatische Worthülsen aufs Spiel gesetzt.
Kudankulam – Katastrophe mit Ansage
Wie berichtet, konnte der erste Block des AKW nicht termingerecht ans Netz gehen – wegen technischer Probleme. Wieder sind es die Ventile, behauptet jetzt ein nicht mit Namen genannter “Offizieller” aus der Atomaufsichtsbehörde AERB. Von der Betreibergesellschaft NPCIL selbst ist nichts zu erfahren:
“NPCIL officials were not available for comment on the valve problem and the delay in connecting the first unit of KNPP to the grid.” (The Economic Times)
Zwei Ventile im Kondensator seien fest gesessen. Solche Macken ließen sich erst beim schrittweisen Hochfahren des Reaktors feststellen, meint der nicht genannte Offizielle. Und im Gegensatz zu anderen Kraftwerken, bei denen Komponenten einfach ausgetauscht werden könnten, müsse bei Atomkraftwerken immer alles genau untersucht werden. Und das brauche seine Zeit. Die Ventile hätten versagt, weil sie wegen der Verzögerungen bei der Inbetriebnahme lange nicht benutzt worden seien.
Was müssen wir dann von Notfallsystemen erwarten, die ja ihrem Zweck nach auch längere Zeit nicht benutzt werden?