Category Archives: Jaitapur

Pradeep Indulkar ist tot

Völlig unerwartet starb Pradeep Indulkar am 4.November 2022 im Alter von 59 Jahren. Er kollabierte auf dem Heimweg in Thane (bei Mumbai). Zwei Krankenhäuser verweigerten die Aufnahme, im dritten konnte er nicht mehr gerettet werden. Todesursache war wohl ein Herzinfarkt.

Pradeep hat mit seinen Filmen und seinen Rundreisen ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die indische Anti-AKW-Bewegung weltweit bekannt wurde. Dieser Blog wäre ohne ihn nicht möglich gewesen.

Zur Erinnerung an unseren Freund veröffentlichen wir einige Fotos aus den Jahren 2013 bis 2017. Wir haben auch auf einer Seite Pradeeps Filme “High Power” und “Jaitapur live” sowie einige Videos von bzw. mit Pradeep verlinkt.

In memory of Pradeep Indulkar: Join DiaNuke Online Conversation on 21 January 2023

Verantwortungsloses Angebot der EDF für AKW in Jaitapur

Ende April ging durch die Medien die Nachricht, die Electricité de France (EDF) habe “ein verbindliches Angebot für den Bau von 6 EPR Reaktoren in Jaitapur” abgegeben. Das ist zumindest ungenau. Die EDF hat lediglich die Lieferung von in Indien nicht zertifizierten Komponenten und Konstruktionspläne angeboten. Bauen soll die weltgrößten Atomanlage die staatliche Nuclear Power Corporation of India (NPCIL).

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Hunderte gegen AKW Jaitapur

Am 27. August 2018 protestierten einige Hundert Menschen aus Sakhri Nate mit einer Demonstration und einer Jail-Bharo-Aktion gegen das geplante AKW Jaitapur.

Auf der Demo gegen das AKW Jaitapur am 27.8.2018

Die bald zehnjährige Bewegung mobilisierte vor einigen Jahren noch Tausende. Der Bau des AKWs hat noch nicht begonnen, nach wie vor wurde lediglich eine Mauer um das AKW-Gelände errichtet. Seit 2008 wird verhandelt, zuerst Areva, jetzt EdF auf der eine Seite und NPCIL auf der anderen Seite. Die letzte Meldung war, dass man sich geeinigt habe, dass General Electric (GE), den nicht atomaren Teil des AKW-Komplexes übernehmen solle. Die AKW-Pläne spielen in der Region selbst zur Zeit kaum eine Rolle. Ein neues Projekt, eine riesige Erdölraffinerie, bedroht akut die Existenz von fünfzehn Dörfern. An Protesten gegen dieses Projekt beteiligten sich weit über zehntausend Menschen.

 

Macron und Modi wollen das AKW, die Menschen in Jaitapur nicht

Anlässlich Macrons Staatsbesuch in Indien bestätigten die beiden Regierungschefs, dass in Jaitapur das größte AKW der Welt gebaut werden soll. Die nun schon zehn Jahre andauernden Verhandlungen sollen wieder einmal forciert werden. Wieder wurde anlässlich des Staatsbesuches ein Abkommen geschlossen: EdF soll Pläne, Technik und Komponenten für die ersten beiden Reaktoren liefern, bei den vier weiteren Reaktoren soll der Anteil der in Indien gefertigten Komponenten gesteigert werden. Dazu wurden Maßnahmen für den Technologietransfer und die Qualifizierung indischer Fachkräfte vereinbart.

Von den Kosten für die sechs Reaktoren ist keine Rede. Da liegen die Vorstellungen der beiden Seiten nach wie vor weit auseinander. Der Preis für den Atomstrom aus Jaitapur würde zwei- bis dreimal so hoch sein wie Solarstrom. EDF konnte bisher kein Angebot vorlegen. Nach den Erfahrungen in Olkiluoto, Flamanville und Taishan wird EDF in Jaitapur nicht die Verantwortung für den Bau der AKWs übernehmen. Das Risiko soll die indischen Seite tragen. Diese weist immer wieder daraufhin, dass EDF keine erfolgreiches Referenzprojekt vorweisen kann.

Einige Pressemeldungen nennen „Streitigkeiten über Landrechte und Protesten von Umweltaktivisten” als Ursache für das bisherige Scheitern des AKW-Projekts Jaitapur.

Mit einer Demonstration am 10.März bekräftigten die betroffenen Menschen in der Gegend um Jaitapur ihre Ablehnung der Atompläne.

Informationsquellen: NZZ, ToI

Weiterhin lokaler Protest gegen das AKW Jaitapur

Am 20. August 2017 protestierten über tausend Menschen mit einer “Jail Bharo”-Aktion gegen das geplante AKW Jaitapur. Der Protestzug in Richtung Bauplatz startete in Sakhri Nate. Nach vier Kilometern wurde eine Kundgebung abgehalten, bei der auch eine Solidaritätsadresse aus Frankreich verlesen wurde. Zurück nach Nate ging es dann in von der Polizei bereitgestellten Bussen.

“Jail Bharo” lässt sich in etwa mit “Füllt die Gefängnisse” übersetzen. Üblicherweise beginnt eine solche Aktion mit einer Regelverletzung, nach der dann alle Protestierenden auf ihrer Festnahme bestehen. In Jaitapur ist diese nicht mehr notwendig, “Jail Bharo” wurde im Laufe der Jahre zu einer ritualisierten Protestform.

Der Staat nutzte den Protest zu einer Machtdemonstration. Schon bei einer Versammlung am Vorabend des Protestes zeigte die Polizei starke Präsenz in Sakhri Nate. Die Demonstration und die anschließende Versammlung wurden durchgängig mit Drohnen überwacht. Ein Novum in Jaitapur.

Satyajit Chavan, Sprecher der örtlichen Protestorganisation, betonte die Unabhängigkeit von allen politischen Parteien. Das ist eine bemerkenswerte Distanzierung von der hindunationalistischen Shiv-Sena-Partei, die in der Region großen Einfluss hat und auch den Bau des AKW Jaitapur ablehnt.

Mit dem Bau des AKW geht es nicht voran. Seit Jahren wird über Kosten und Haftung verhandelt. Neuerdings wollen Areva/EDF nicht mehr die Verantwortung für das Projekt übernehmen. Diese soll bei der indischen Betreibergesellschaft NPCIL liegen. Der Lieferung minderwertiger Komponenten, die europäischen Standards nicht genügen, wäre natürlich ein gutes Geschäft für die dahinsiechende europäische Atomindustrie.

Fotos: Fakir Mohammad Solkar

Weitere Informationen: Dianuke und The Hindu

Stopp EPR – Proteste in Flamanville und in Jaitapur

Am letzten Wochenende demonstrierten in Frankreich und in Indien Tausende gegen AKW-Bau-Projekte der EDF.

Am 2.Oktober versammelten sich über 1.000 Menschen in der Nähe des Bauplatzes für das AKW-Jaitapur. Wie Vaishali Patil auf Facebook berichtet, votierten die AKW-GegnerInnen am Geburtstag Gandhis für eine gewaltfreie Strategie im Kampf gegen das EDF-Projekt. Auf der Versammlung berichteten Aktive aus Tarapur, dem Standort des ältesten indischen Atomkraftwerkes. Aus Mithi Virdi in Gujarat überbrachten vom dort geplanten AKW Betroffene eine Solidaritätsadresse. Über zwanzig Menschen unterstrichen ihre Entschlossenheit mit einem zweitägigen Hungerstreik.

In Flamanville demonstrierten am 1.Oktober 2016 rund 5.000 Menschen (mehr Infos). Dort versucht die EDF seit Jahren ein weiteres AKW vom Typ EPR zu bauen. Die Kosten haben sich inzwischen verdreifacht, die Bauzeit hat sich mehr als verdoppelt. Bekannte Qualitätsmängel könnten die Einstellung des Projektes erzwingen. An der Demonstration nahmen auch englische AKW-GegnerInnen aus Hinkley-Point teil. Für die zwei Hinkley-Point-Reaktoren wurden vor kurzem die Verträge unterschrieben.

Im westindischen Jaitapur sollen gleich sechs EPRs gebaut werden. Die indische Regierung erhofft sich einen Mengenrabatt. Bisher gibt es nur Absichtserklärungen, Vorverträge und eine Mauer um den Bauplatz.

Atomindustrie im Größenwahn – Sechs neue AKWs auf einen Streich

EDF will in Jaitapur gleichzeitig sechs Atomkraftwerke vom Typ EPR bauen. Mit dem bislang größten Geschäft soll die größte Atomanlage der Welt gebaut werden – in einem Erdbebengebiet. Fukushima lässt grüßen.

Modell der 6 EPRs in Jaitapur

Modell der 6 EPRs in Jaitapur

Areva hat in Flamanville/Frankreich, in Olkiluoto/Finnland und Taishan/China bewiesen, dass sie keinen EPR fertig stellen kann. Um den Bankrott abzuwenden, übernimmt EDF das AKW-Geschäft von Areva. Während Hollandes Besuch in Indien haben EDF und NPCIL am 26. Januar 2016 eine Absichtserklärung über den Bau von sechs EPRs in Jaitapur unterzeichnet. Die Regierungschefs Frankreichs und Indiens erwarten, dass sich die beiden Staatsfirmen bis zum Jahresende über die Kosten verständigen und einen Vertrag abschließen. Mit dem Bau soll 2017 begonnen werden.

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1.000 Festnahmen bei Anti-AKW-Demo in Jaitapur

Am 12. Dezember 2015 demonstrierten Tausende in Paris für Klimagerechtigkeit. Am gleichen Tag protestierten in Jaitapur etwa 1.300 Menschen mit einer “Jail Bharo” Aktion gegen das geplante AKW und insbesondere gegen das Atomabkommen mit Japan. Die Polizei stoppte den Demonstrationszug von Nate zum zehn Kilometer entfernten Bauplatz des AKW Jaitapur auf halber Stecke und nahm 1.087 Demonstrierende fest. Die Festgenommenen wurden registriert und dann nach Nate, dem Ausgangsort der Demo, zurück transportiert.

Jaitapur20151212_Demo

Polizei stoppt Demonstration

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Proteste gegen indisches Atomprogramm während COP21

Die indische Regierung propagiert den Ausbau der Atomenergie als Maßnahme gegen den Klimawandel. In ihrer Absichtserklärung zum Klimagipfel in Paris kündigt sie eine Vervielfachung der heutigen Atomkraft-Kapazität an: von heute 5,7 GW auf 63 GW im Jahre 2032. Dazu müssten sechzig neue Atomkraftwerken gebaut werden. Mindestens dreißig dieser AKWs sollen importiert werden. Ein Riesengeschäft für die internationale Atomindustrie.

Protest vor Areva-Zentrale

Der französische Staatskonzern Areva möchte mit dem Bau von sechs EPR-AKWs in Jaitapur seinen Anteil an diesem Geschäft sichern. Für Aktivist/innen aus vier Ländern war das der Anlass, am 10.Dezember 2015 die Areva Zentrale in Paris aufzusuchen. Vor dem Eingang des schwarzen Areva-Turms in La Defense forderten sie Areva auf, den Uranabbau einzustellen. Den Beschäftigten überbrachten sie aus Jaitapur den Appell „Arbeitet nicht für Atomkraft“. Die Protestierenden solidarisierten sich mit dem Widerstand in Jaitapur. Areva-Beschäftigte quittierten den Protest mit blödem Grinsen. Die in La Defense patrouillierenden Uniformträger ignorierten die Aktivist/innen (Bild 1).

Bild 1: Protest vor der Areva-Zentrale

Bild 1: Protest vor der Areva-Zentrale

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COP21 – Don’t nuke the climate!

Nuclear power is no solution. India government plans expansion of nuclear power against strong opposition of local people. Next step could be a nuclear agreement between India and Japan, signed during Abe’s visit to India this week. There will be international protests against this agreement.

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