Am 20. August 2017 protestierten über tausend Menschen mit einer “Jail Bharo”-Aktion gegen das geplante AKW Jaitapur. Der Protestzug in Richtung Bauplatz startete in Sakhri Nate. Nach vier Kilometern wurde eine Kundgebung abgehalten, bei der auch eine Solidaritätsadresse aus Frankreich verlesen wurde. Zurück nach Nate ging es dann in von der Polizei bereitgestellten Bussen.
“Jail Bharo” lässt sich in etwa mit “Füllt die Gefängnisse” übersetzen. Üblicherweise beginnt eine solche Aktion mit einer Regelverletzung, nach der dann alle Protestierenden auf ihrer Festnahme bestehen. In Jaitapur ist diese nicht mehr notwendig, “Jail Bharo” wurde im Laufe der Jahre zu einer ritualisierten Protestform.
Der Staat nutzte den Protest zu einer Machtdemonstration. Schon bei einer Versammlung am Vorabend des Protestes zeigte die Polizei starke Präsenz in Sakhri Nate. Die Demonstration und die anschließende Versammlung wurden durchgängig mit Drohnen überwacht. Ein Novum in Jaitapur.
Satyajit Chavan, Sprecher der örtlichen Protestorganisation, betonte die Unabhängigkeit von allen politischen Parteien. Das ist eine bemerkenswerte Distanzierung von der hindunationalistischen Shiv-Sena-Partei, die in der Region großen Einfluss hat und auch den Bau des AKW Jaitapur ablehnt.
Mit dem Bau des AKW geht es nicht voran. Seit Jahren wird über Kosten und Haftung verhandelt. Neuerdings wollen Areva/EDF nicht mehr die Verantwortung für das Projekt übernehmen. Diese soll bei der indischen Betreibergesellschaft NPCIL liegen. Der Lieferung minderwertiger Komponenten, die europäischen Standards nicht genügen, wäre natürlich ein gutes Geschäft für die dahinsiechende europäische Atomindustrie.
Fotos: Fakir Mohammad Solkar
Weitere Informationen: Dianuke und The Hindu