Rundreise “Stop Jaitapur – Down with Areva”

Im September reiste der indische Regisseur und Aktivist Pradeep Indulkar mit seinem Film “High Power” durch Deutschland. Er engagiert sich gegen das von Areva geplante Atomkraftwerk Jaitapur an der Westküste Indiens. Sein Film zeigt die Auswirkungen der Atomanlagen in Tarapur. Schon Ende der sechziger Jahre ging dort das erste Atomkraftwerk in Betrieb. Den Menschen in der Region wurden Gesundheit und Existenzgrundlage geraubt.

Der Film wurde in 17 deutschen Städten gezeigt. Nach den Vorführungen solidarisierten sich viele BesucherInnen mit Unterschriften und Grüßen auf einem Transparent.

Berlin am 22.9.13

Berlin am 22.9.13

Zwischen 10 und 75 BesucherInnen kamen zu den Filmabenden, insgesamt haben sich etwa 500 Menschen den Film angeschaut. Nach den Filmvorführungen wurde diskutiert: über den Film, über den Ausbau der Atomenergie und erneuerbare Energie in Indien, den Widerstand und seine Formen, die Beteiligung deutscher Unternehmen und der Bundesregierung, und auch über mögliche Solidaritätsaktionen.

Die meisten Veranstaltungen wurden von lokalen Anti-Atom-Gruppen organisiert, in Kinos, in selbstverwalteten Zentren, in Bildungseinrichtungen, in einem Café und in einer Schreinerei. Das Engagement dieser Gruppen machte die Rundreise möglich – sehr kurzfristig, trotz Sommerferien, ohne Geld, ohne Rückhalt einer zentralen Organisation. Finanziert wurde die Reise durch Spenden der BesucherInnen. AktivistInnen stellten Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bild Demo Duisburg

Demo Duisburg 14.9.13

Höhepunkte der Rundreise waren sicherlich die Demonstration am 14.September in Duisburg (Video mit Padeep Indulkars Rede, Demo-Video) , der Besuch im Wendland mit einer spontanen Rede Pradeep Indulkars bei der wöchentlichen Fukushima-Mahnwache (Video) und die am besten besuchte Veranstaltung in Freiburg mit indischer Musik und leckerem Essen. Auch das indische Essen im AZ Mülheim war hervorragend.

Gerade bei den kleineren Veranstaltungen ergaben sich spannende Gespräche. Etwa in Münster, als die AktivistInnen auf die Frage, was sie denn so tun, zu erzählen begannen: “Wir recherchieren, wir informieren die Bevölkerung, wir stoppen Züge, …”.

In Indien sei die Anti-Atom-Bewegung auf die Standorte konzentriert, dort aber sehr stark in der Bevölkerung verankert, in Deutschland gebe es dagegen fast überall kleine Gruppen – auch in Städten, in denen keine Atomanlagen existierten, vergleicht Pradeep Indulkar die Bewegungen in den beiden Ländern.

Pradeep Indulkar

Pradeep Indulkar

In Indien seien sehr wohl die Bilder von den Schienenblockaden in Deutschland bekannt, wenig bekannt sei aber die lange Geschichte der Anti-Atombewegung in Deutschland. In Indien sei die Anti-Atom-Bewegung dagegen erst in den letzten Jahren stark geworden.

Nicht für möglich gehalten hatte Pradeep Indulkar, dass Atomanlagen in Deutschland überhaupt nicht kenntlich gemacht werden (wie die Konditionierungsanlage in Duisburg) und dass Atomanlagen in Wohngebieten (wieder Duisburg) oder doch sehr Nahe bei diesen (Neckarwestheim) betrieben werden.

Pradeep Indulkar in Neckarwestheim

Pradeep Indulkar in Neckarwestheim

Nach Deutschland reiste Pradeep Indulkar durch Frankreich. Dort kamen 650 Menschen zu dreizehn Vorführungen.  Die letzte Station der Rundreise war die  Anti-Atom-Herbstkonferenz in Hamburg. Dort wurden ihm die von der  BI-Lüchow-Dannenberg gesammelten Unterschriften übergeben.

Übergabe der Unterschriftenliste

Übergabe der Unterschriftenliste

Das überreichte Transparent kam dann gleich im Hamburger Hafen zum Einsatz.

Hamburg

Hamburg

Schon zu Beginn hat die Filmrundreise in der indischen Presse für Schlagzeilen gesorgt wie „Anti-Jaitapur campaign goes global“ und „Anti-Jaitapur activists go global, seek support in Germany”.

Weitere Berichte:

“Aufrütteln gegen Atomkraft” (Iserlohn), “Betrogen, vertrieben, krank und verarmt” (Murrhardt ), “Besuch eines indischen Anti-Atom-Aktivisten” (Wendland).