In der Nacht zum 7.Mai 2014 fuhr Mridul Kanti Barik wie so oft mit dem Kipplaster von der Uranmine Bagjata zur 25 Kilometer entfernten Uranmühle in Jadugoda. Geladen hatte er Uranerz. In dieser Nacht war seine Fahrt nach wenigen Kilometern zu Ende. Eine Gruppe Bewaffneter zwang ihn zum Halt.
„Als ich angehalten hatte und ausgestiegen war, fragten mich die Fremden, warum ich den LKW steuere, trotz ihrer Aufforderung, dieses nicht zu tun. Sie (vermutlich Naxaliten) sagten, sie hätten auf Plakaten die Fahrer aufgefordert, an diesem Tag nicht auf besagter Strecke zu fahren. Ich sagte ihnen, dass ich ein armer Mann bin und meine Armut micht zwingt, den Lastwagen zu fahren. Sie erlaubten mir zu gehen und setzten den LKW in Brand, indem sie mit einer Axt den Tank aufschlugen.”
Der Fahrer ging zu Fuß zurück nach Bagjata, meldete den Vorfall und erklärte, diese Strecke nie wieder bei Nacht zu fahren. Seither ist der Urantransport aus Bagjata eingestellt.
Bereits im Januar diesen Jahres zeigte sich die Urangesellschaft UCIL (Uranium Corporation of India Limited) besorgt. An ihren Kipplastern waren regelmäßig Plakate mit der Aufforderung angebracht worden, die Urantransporte aus Bagjata einzustellen. Die CPI(Maoist) drohte laut Medienberichten mit ernsten Konsequenzen, falls die Transporte fortgesetzt würden. Die Bevölkerung lehne die Mine in Bagjata ab.
Die unabhängige Minenarbeitergewerkschaft JKMU (Jharkhand Krantikari Mazdoor Union) forderte in diesem Zusammenhang Festanstellungen als Entschädigung für Landenteignungen wegen der Uranmine.
Wie der Pressesprecher der UCIL mitteilte, müsse die Produktion der Uranmühle demnächst heruntergefahren werden, wenn die täglich 500 Tonnen Uranarz aus Bagjata weiter ausblieben. Die Transporte sollten daher unter verstärkten Sicherheitsvorkerungen möglicht bald wieder aufgenommen werden.
Quellen:
Suspension of ore transportation hits uranium work at UCIL, Drivers panicky after Jadugora torching incident, Frequent threats from rebels worry UCIL officials
Informationen zum Uranabbau in Jadugoda:
Indien verfügt nur über vergleichsweise geringe Uranvorkommen, hauptsächlich in der Gegend um Jadugoda (auch Jaduguda oder Jadugora geschrieben) im nordöstlichen Bundesstaat Jharkhand. Das Uran wird unter katastrophalen Bedingungen abgebaut und vor allem für den militärischen Teil des indischen Atomprogramms genutzt.
Einen aktuellen Bericht hat die Anti-Atom-Aktuell ins Deutsche übersetzt: Uranabbau in Jadugoda/Indien: die Realität von Indiens atomarem Traum – den Preis zahlen die Menschen. Stichwortartiger Überblick mit vielen Quellen im Atlas of Environmental Justice . Eine aktuell gehaltene Informationssammlung bei WISE.
Fotos
Unbedingt anzusehen die Fotoreportage „Der atomare Friedhof” von Chinky Shukla. Diese Reportage löste gerichtliche Ermittlungen aus.
Nachtrag 14.7.14:
Eine neue Reportage konfrontiert die Aussagen und Untersuchungen der Betreibergesellschaft mit der Wirklichkeit: “What’s Killing the Children in Jadugoda, India’s Uranium Mines?”
Filme
Leider nicht überholter Film von 1999 Buddha Weeps in Jaduguda Jharkhand
Aktualisierung: Jadugoda The Black Magic
Der Film basiert auf einer Untersuchung, die die Indian Doctors for Peace and Development (Partnerorganisation der IPPNW) im Jahre 2007 durchführten.