Der Beginn des kommerziellen Betriebs des ersten Blocks des AKW Kudankulam wurde erneut um einen Monat verschoben. Wie immer ohne Erklärung.
Ursprünglich sollte der erste Meiler 2007 in Betrieb gehen. Seit über einem Jahr wird der Produktionsbeginn Monat für Monat verschoben. Im Juli 2013 wurde der Reaktor erstmals kritisch, im Oktober 2013 wurde der Block 1 erstmals mit dem Netz verbunden. Auch kleinteilig wird ständig um kurze Zeiträume verschoben. Am 3.Januar 2014 ging das AKW von Netz, bis zum 10.Januar hieß es zunächst, dann hieß es, bis zum 12., dann bis zum 14, dann bis zum 15.1.2014.
Das AKW-Management ist offensichtlich überfordert. Es scheint die wirklichen Probleme nicht zu kennen und keine realistischen Prognosen abgeben zu können. Versuch und Irrtum. Wie lange noch? Schließlich geht es nicht um ein Konzerthaus, einen Bahnhof oder einen Flughafen. Es geht um ein kritisches Atomkraftwerk.
Oder das Management lügt die Weltöffentlichkeit bewusst an. Aber wer glaubt die immer gleiche Botschaft, “nächsten Monat sind wir soweit”, nach dem zehnten Mal noch? Wer verfügt über die notwendige Leichtgläubigkeit und Naivität? Warum fliegt das Management nicht raus? Es fällt sehr schwer, in diesem Zusammenhang nicht an Korruption zu denken.
Rosatom, der russische Lieferant der ersten beiden nicht funktionierenden Blöcke, möchte noch vor den indischen Parlamentswahlen im Mai 2014, einen Vertrag über die Lieferung von zwei weiteren Blöcken abschließen. Der AKW-Lieferant möchte allerdings im Katastrophenfall nicht haften müssen. Russische und indische Juristen arbeiten noch an einer rechtlich durchhaltbaren Konstruktion zur Umgehung des indischen Atomhaftungsgesetzes. Nach Unterzeichnung des Vertrages könnten dann völlig überraschend gravierende Probleme entdeckt werden, etwa bei der Verkabelung, bei den Ventilen oder zur Abwechslung mal in der Software. Dann wäre es auch Zeit für ein Bauernopfer aus dem Management.