Todesquelle Tarapur

Aus High PowerPradeep Indulkars Film High Power schildert die Zustände rund um die Atomanlagen im westindischen Tarapur. Bereits in den achtziger Jahren berichtete der Spiegel über die AKWs in Tarapur Erschreckendes: „Todesquellen”, “die am meisten verseuchten KKW der Welt”, Verseuchung 500fach über in USA gültigen Grenzwerten. Der Spiegel berichtete auch über die Beteiligung der deutschen Industrie, namentlich Siemens/KWU.

Hier einige Zitate aus den alten Spiegel-Ausgaben:

Im Nachbarland Indien brach eine bereits sechs Jahre alte Gummidichtung. Das Reaktor-Gebäude in Tarapur wurde mit radioaktiv verseuchtem Wasser überflutet, hundert Kubikmeter davon gelangten durch einen Regenwasserkanal in die Umgebung. Größere Erdflächen mußten abgetragen werden. (Spiegel 17/1987 – Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken)

In Tarapur wählte sich der Leiter der beiden Kraftwerksblöcke vergebens den elefantenköpfigen Hindu-Gott Ganesch, der Böses abwenden soll, zum Talisman. Experten nennen die Reaktoren eine “Todesquelle”; außer Tschernobyl seien sie “die am meisten verseuchten KKW der Welt”. Bei Unfällen leckte radioaktiv hochbelastetes Wasser, drei Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden weit überhöhten Strahlenwerten ausgesetzt. (Spiegel 1/1988 – Lustgewinn wie auf einem Nagelbrett)

Auch die unternehmerischen Aktivitäten von Siemens/KWU im indischen Atomkraftwerk Tarapur lassen nicht darauf schließen, daß es dem Elektro-Multi mehr als anderen um die Sicherheit geht. Der älteste indische Reaktor, den die deutschen Kraftwerkbauer am Leben erhalten, müßte nach Ansicht von Atomexperten längst verschrottet sein.

Die radioaktive Verseuchung der Anlage in Tarapur liegt um das 500fache über dem Limit, das die USA für die Strahlung ihrer Reaktoren gesetzt haben. Ein besorgter indischer Reaktorspezialist hält deshalb das KWU-Engagement für “lebensbedrohend”. (Spiegel 2/1989 – Jede Menge)

Die beiden AKWs (TAPS 1 und TAPS 2) mit Baujahr 1969 sind noch immer in Betrieb. In der letzten Berichtsperiode (2012-2013) hatten sie nach Betreiberangaben eine Verfügberkeit von 43 bzw 75 Prozent.

[Die Hinweise auf die alte Artikel verdanken wir dem leider wenig quellenkritischen Beitrag zu Indien im AtomkraftwerkePlag Wiki.]

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