Am 30. November 2017 wurde mit dem ersten Betonguss der Baubeginn des ersten Atomkraftwerkes in Bangladesch gefeiert. 160 km nordwestlich von Dhaka, 30 km von der indischen Grenze entfernt baut der russische Staatskonzern Rosatom das AKW Ruppur: zwei Reaktoren vom Typ VVER 1200. In 6-7 Jahren sollen sie ans Netz gehen. Finanziert wird der Bau mit russischen Staatskrediten. Einschließlich Zinsen soll Bangladesch zunächst bis zu zwanzig Milliarden US-Dollar für das AKW bezahlen (energybangla). Kosten für Wartung, Brennelemente, Rücknahme des Atommülls sind dabei nicht berücksichtigt.
Erstmals wird sich Indien am Bau von Atomkraftwerken im Ausland beteiligen. Bisher ist die Ausbildung von Expertinnen in Kudankulam vereinbart. Künftig will Indien auch Komponenten liefern (hindustantimes).
Laut Nucleopedia werden zur Steuerung der VVER1200-Reaktoren auch Komponenten von Areva eingesetzt. Die verwendete Software Teleperm XS wird bei Areva/Erlangen entwickelt.
Der Minister für Wissenschaft und Technik, Yafes Osman, schwärmt, mit dem AKW Ruppur werde ein Traum Bangladeschs wahr. Viele hätten seinem Land nicht zugetraut, eine Atom-Nation zu werden. In Fukushima sei niemand durch Atomkraft zu Schaden gekommen. Sicherheit und technische Risiken seien bei der Atomenergie nie ein Problem gewesen. Russland und Indien hätten geholfen, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Bangladesch sei dabei, eigene Arbeitskräfte zu qualifizieren. Bereits siebzig Studenten aus Bangladesch seien in Russland ausgebildet worden. Der größte Teil der Konstruktion sei maschinengestützt und von Computern berechnet. So könnten keine Fehler auftreten. Die Kosten für das AKW seien nicht wirklich hoch, es werde schließlich für 100 Jahre Strom liefern. Das AKW habe große Bedeutung für die Ziele der Regierung, Bangladesch bis zum Jahre 2021 zu einem Land mit mittlerem Einkommen und bis 2041 zu einem entwickelten Land zu machen. (energybangla)
Das technisch auf 60 Jahre ausgelegte AKW Ruppur soll demnach in den nächsten 100 Jahren mit Wasser aus der Padma (Unterlauf des Ganges) gekühlt werden. Der Standort war bereits 1963 ausgewählt und genehmigt worden, 1974 wurde rund 15 Kilometer vor dem Grenzübertritt des Ganges von Indien nach Bangladesch der Farakka-Staudamm gebaut. Seither wird ein großer Teil des Wassers abgeleitet und dem Bhagirathi-Arm zugeleitet, mit der Folge, dass in Trockenperioden die in Bangladesch bewässerten Böden versalzen und die Schifffahrt auf dem Fluss behindert ist. (wikipedia)