Die AKW-GegnerInnen verweisen immer wieder auf Qualitätsmängel im AKW-Kudankulam. Seit einigen Wochen spielt dabei der Korruptionsskandal beim russischen Zulieferer Zio Podolsk eine wichtige Rolle. Im Februar 2012 wurde Sergej Shutov wegen Korruption festgenommen. Er war bei der Rosatom-Firma Zio-Podolsk für Beschaffungen zuständig. Er soll minderwertiges Material eingekauft, aber das für AKWs vorgeschriebene hochwertige Material abgerechnet haben. Das minderwertige Material wurde seit 2007 in Rosatom-Reaktoren verbaut – in Bulgarien, im Iran, in China und eben auch in Indien.
NPCIL bestätigt den Einsatz von ZiO Podolsk Komponenten
Nachdem die NPCIL monatelang eine Auskunft zu Zio Podolsk verweigert hatte, teilte die Betreiberfirma nun mit, dass folgende Komponenten von Zio Podolsk im AKW Kudankulam verbaut wurden: Dampf-Generatoren, Ionaustauschfilter, mechanische Filter, Wasserabscheider, Überhitzer, Behälter für Borsäurelösung, unterschiedliche Wärmetauscher, Leitungen und Armaturen in verschiedenen Systemen und Isoliermaterial. (Quelle: DiaNuke)
Reaktordruckbehälter mit Schweißnähten im Kernbereich
Entgegen den Vorgaben haben die Reaktordruckbehälter im mittleren Bereich zwei Schweißnähte. Ziemlich abenteuerlich ist die Geschichte, die Yevgeny Sergeyev, Direktor der Herstellerfirma Izhorskiye Zavody,dazu erzählt: Mit dem Bau des ersten Druckbehälters sei schon vier Monate vor Auftragserteilung begonnen worden, da man sehr sicher gewesen sei, dass der Auftrag komme. So sei es gelungen, den Behälter sechs Monate vor Termin fertig zu stellen. Weniger absurd scheint da doch die Vermutung, dass nach Indien Reaktordruckbehälter geliefert wurden, die andernorts nicht mehr verwendet werden durften. (Quelle: DiaNuke) Die indische Atomenergieaufsichtsbehörde stellte dazu in ihrem Review-Bericht lapidar fest:
The original design of RPV did not contemplate welds in the core region. However, the vessel now used has two welds in the core region. The effect of lifetime neutron fluence on these welds was evaluated and found to be acceptable. (Quelle: AERB)