AKW Kudankulam falsch verkabelt

IT-Kabel
Wieder ist es der ehemalige Chef der Atomaufsichtsbehörde Gopalakrishnan, der in einem Zeitungsartikel konkrete Mängel im AKW Kudankulam aufdeckt. Er verfügt offensichtlich über Insider-Informationen, argumentiert öffentlich aber nur mit bereits bekannt geworden Fakten.
Die IT-Verkabelung des AKWs ist laut Gopalakrishnan fehlerhaft. Vorgaben und Standards seien ignoriert worden. Die Leit- und Sicherungssysteme können daher nicht korrekt arbeiten. Immer wieder erhalten sie Signale unbekannter Herkunft – ausgelöst durch elektromagnetische Interferenz (EMI).


Probleme mit der Verkabelung sind nicht neu. Einige Kilometer Kabel waren schlicht vergessen worden. Um sie nachträglich zu installieren, musste der doppelwandige Reaktorbehälter wieder aufgebrochen werden. Die Ursache sieht Gopalakrishnan in der Arbeitsteilung zwischen russischen und indischen IngenieurInnen. Von russischer Seite kamen die Baupläne und die wichtigsten Komponenten. Gebaut wurde von InderInnen. Diese haben zwar Erfahrung mit Schwerwasser-, aber nicht mir Leichtwasserreaktoren. Die Verkabelung sei zeitweise nach Gutdünken der indischen ExpertInnen verlegt worden – ohne Vorgaben der russischen IngenieurInnen. Diese hätten Pläne und Dokumentationen erst im Nachhinein geliefert.
Auch mehrere Tage nach der Veröffentlichung Gopalakrishnans verweigerte die Betreiberfirma NPCIL jegliche Stellungnahme zu den Vorwürfen. Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe werde Erklärungen ausarbeiten Dem Chef des AKWs R.S.Sundar wurde derweil ein Maulkorb verpasst.

“I do not have anything to say on the issues raised by A. Gopalakrishnan
(former chairman of the Atomic Energy Regulatory Board – AERB). I am told that
a team is working on preparing the clarifications,” KNPP site director R.S.
Sundar told IANS over the phone. (Quelle IBNLive)

Strom-Kabel
In einem offenen Brief an die indischen Medien vermutet die PMANE, dass tschechische Firmen mangelhafte Kabel geliefert haben. Inzwischen seien sechs Arbeiter durch Stromschläge umgekommen.

Beispiel Südkorea: Abschaltung wegen gefälschter Zertifikate für Kabel
Die AKW-GegnerInnen fordern wegen der Qualitätsmängel – ähnlich wie in Südkorea – endlich Konsequenzen zu ziehen. Dort wurden mehrere AKWs abgeschaltet, weil IT-Kabel mit gefälschten Zertifikaten verbaut worden waren.

Heads started rolling in South Korea’s nuclear industry, as soon as substandard parts were detected in the country’s nuclear power plants. Will Indian leadership ever learn lessons from this and take action on similar complaints received in the case of Kudankulam? (Quelle: DiaNuke)