“NTPC ist auf der Suche nach Land für seine ambitionierten Nuklearpläne, doch ist mit lokalem Widerstand zu rechnen.” (ANS 19.2.25)
“Widerstand an allen neuen AKW-Standorten Indiens”, haben wir in dieser Reihe den Beitrag über die Bewegungen vor Ort überschrieben. Vor zwölf Jahren veröffentlichten wir eine Beitrag mit gleichem Titel. Oft wehren sich die Menschen vor Ort zunächst gegen Enteignung und Vertreibung, informieren sich dann aber mit Hilfe von Aktivist*innen über die Auswirkungen von AKWs. Die indische Anti-Atom-Bewegung hat ihre Stärken im lokalen Protest. Mensch könnte in Indien auch von Anti-Atom-Bewegungen im Plural sprechen, da der Widerstand stark lokal oder regional geprägt ist und auf nationaler Ebene nur lose Netzwerke von Aktivist*innen bestehen.
Die indische Bewegung hat eine lange Tradition und auch große Erfolge vorzuweisen. Nicht nur in Kerala, sondern auch in Haripur und Mithi Virdi werden keine Atomkraftwerke gebaut. In Kovvada und vor allem in Jaitapur hat der Widerstand zwar nicht dazu geführt, dass die Standorte aufgegeben wurden, aber er hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Projekte vorläufig gestoppt wurden. In Kudankulam ist es der Bewegung gelungen, den Bau des AKW erheblich zu verzögern.
Lokale Bewegungen können sich ausweiten. Kudankulam und Jaitapur haben das gezeigt. Auch die deutsche Anti-AKW-Bewegung entstand aus dem lokalen Widerstand gegen das AKW Wyhl.
In Ländern mit Atomwaffen hat es der Widerstand ungleich schwerer als in Ländern ohne eigene Atomwaffen. Gegen die massiven Interessen der indischen Regierung an der militärisch begründeten atomaren Kooperation mit Russland konnte sich der Widerstand in Kudankulam nicht durchsetzen. Das militärische Atomprogramm stand auf der Kippe. Nachdem Haripur als Standort für russische Leichtwasser-Reaktoren ausgeschieden war, war Kudankulam die letzte Chance für diese Kooperation.
Das zivil-militärische Atomprogramm der indischen Regierungen wird ohne grundlegende Veränderungen in der indischen Gesellschaft kaum zu kippen sein. Diese sind derzeit nicht absehbar. Das autoritäre hindu-nationalistische Modi-Regime genießt immer noch die Unterstützung zu vieler Menschen. Aktivist*innen und oppositionelle Bewegungen müssen in Indien mit starker Repression rechnen, aber sie sind da. Sie verdienen unsere Aufmerksamkeit und Solidarität.
Verzeichnis aller Beiträge zu Atom-Indien 2025