Grundsteinlegung für AKW Gorakhpur unter massivem Polizeischutz

Der indische Noch-Regierungschef Manmohan Singh engagierte sich in der Endphase seiner Amtsperiode ein weiteres Mal für die Atomindustrie. Am 13.1.2014 legte er den Grundstein für ein neues Atomkraftwerk in Gorakhpur, 160 km nordwestlich von Neu Delhi im Bundessaat Haryana gelegen. Mehr als 2.500 PolizistInnen sicherten das Medienereignis.

Indisches AKW mit deutscher Beteiligung

In Gorakhpur soll ein AKW mit einer Gesamtleistung von 2.800 Megawatt gebaut werden, vier Blöcke mit je 700 Megawatt. Der erste Block soll in fünf Jahren Strom liefern. Die Reaktoren werden indischer Bauart sein, Druck-Schwerwasser-Reaktoren (PHWR). Deutsche Firmen werden auch profitieren. Der deutsche Weltkonzern KSB mit Hauptsitz in Frankenthal bei Ludwigshafen gilt seit Jahrzehnten als der Hauslieferant für Pumpen in indischen Atomkraftwerken. KSB brüstet sich damit, dass in 18 von den 20 indischen Atomkraftwerken seine Pumpen zum Einsatz kommen.

Kühlwasser aus landwirtschaftlichem Bewässerungskanal

Schwierig dürfte es aber auch für die Pumpen von KSB werden, wenn kein Kühlwasser mehr zu Verfügung steht. Gorakhpur liegt im Binnenland, weit und breit kein Meer, kein See und auch kein Fluss. Das fruchtbare Ackerland in der Gegend wird durch einen Bewässerungskanal versorgt. Es kommt in Trockenperioden schon mal vor, dass dieser Kanal kaum Wasser führt. Aus diesem Kanal soll auch das Kühl-Wasser für das AKW entnommen werden. Betonte Singh deshalb in seiner Rede zur Grundsteinlegung die angebliche Zuverlässigkeit der Atomenergie?

Viele Bauern sehen dagegen durch die Wasser-Entnahme für das AKW ihre Existenz bedroht.

Widerstand

Seit August 2010 protestierten Bauern der umliegenden Dörfer mit einem Sit-In (Dharna). Im September 2011 starb dabei der 60-jährige Bauer Ishwar Singh Siwach. Farmer on dharna against acquisition of land dies. Erbitterte Bäuerinnen und Bauern blockierten danach die Straße. Dieser Protest wurde nach zwei Jahren durch angehobene Kompensationszahlungen beendet. Aber der Widerstand formierte sich neu (DiaNuke und TimesOfIndia).

Weitere Informationen:

Lame-duck PM’s nuclear misadventure in Haryana must be condemned: CNDP Statement (Coalition for Nuclear Disarmament and Peace 12.1.14)

Haryana’s Nuclear Power Plant: Inviting Disaster (DiaNuke 30.12.13)

Nuclear Shadow Over Delhi: the Struggle against the proposed Gorakhpur Nuclear Power Plant (Überblicksartikel 12.6. 2013)

Film 2011, 30 Minuten, englische Untertitel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *