Entwarnung im AKW Kakrapar

Am 22. März teilte die indische Atomaufsichtsbehörde AERB mit, der Notstand im Atomkraftwerk Kakrapar sei aufgehoben. Das Leck sei isoliert. Die Brennelemente seien aus der defekten Druckröhre entfernt worden, berichtet die Betreibergesellschaft NPCIL. Eine erhöhte radioaktive Strahlung sei weder auf dem Fabrikgelände noch außerhalb zu beobachten gewesen. Bei den Reparaturarbeiten sei auch kein Beschäftigter einer unzulässigen Strahlendosis ausgesetzt worden. Die Messwerte wurden nicht veröffentlicht.

Am 11. März war wegen eines Lecks im Primärkreislauf des ersten Blocks (KAPS 1) der Notstand ausgerufen worden. Der Schwerwasserreaktor war 1993 in Betrieb gegangen. 2011 waren die Druckröhren durch Röhren aus einer verbesserten Zirkonium-Niob-Legierung ersetzt worden. Warum bei mindestens einer dieser neuen Röhren schon nach fünf Jahren ein Leck auftrat, ist völlig unklar. Der Reaktor solle abgeschaltet bleiben bis die Ursachen gefunden seien, heißt es von offizieller Seite. Damit produziert das AKW Kakrapar keinen Strom mehr – der zweite Block (KAPS II) befindet sich seit Juli 2015 in der “Jahresinspektion”.

Indien betreibt insgesamt achtzehn Schwerwasserreaktoren ähnlicher Bauart wie in Kakrapar. AktivistInnen aus der Anti-Atombewegung fordern ein Ende der Geheimniskrämerei, eine unabhängige Untersuchung und die öffentliche Messung der Radioaktivität im Umfeld aller Atomanlagen.

Quellen: AERB Presseerklärung 22.3.16, NPCIL Presseerklärung 22.3.16

Nachtrag 25.3.16:

Heute veröffentlichte Dianuke einen Artikel des bekannten Physikers und Atomgegners Dr. Surendra Gadekar mit vielen Detailinformationen: “Nuclear Accident in Gujarat Enters Third Week, Lethal Gamble Continues”.

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